Gynäkomastie Leberzirrhose

Gynäkomastie Leberzirrhose: Hängen die beiden Befunde zusammen?

Die Diagnose Gynäkomastie, also das vermehrte Wachstum von Brustdrüsengewebe bei Männern, wirft oft viele Fragen auf. Besonders, wenn eine bestehende Leberzirrhose als mögliche Ursache im Raum steht, ist die Verunsicherung groß. Wie hängen diese beiden Befunde zusammen und welche Rolle spielen die hormonellen Veränderungen bei einer eingeschränkten Leberfunktion? Dieser Beitrag beleuchtet die Zusammenhänge und zeigt auf, welche medizinischen Hintergründe und Behandlungsmöglichkeiten in solchen Fällen relevant sind.

Was ist Leberzirrhose?

Leberzirrhose ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung der Leber, bei der gesundes Lebergewebe durch narbiges Bindegewebe ersetzt wird. Dies beeinträchtigt die Fähigkeit der Leber, ihre lebenswichtigen Funktionen auszuführen. Die Leber ist zentral für den Stoffwechsel, die Entgiftung des Körpers, die Produktion von Blutgerinnungsfaktoren und die Regulation des Hormonhaushalts.

Die Hauptursachen für Leberzirrhose sind langjähriger Alkoholmissbrauch, chronische Virushepatitis (z. B. Hepatitis B oder C) sowie Stoffwechselerkrankungen wie die nicht-alkoholische Fettleber.

Symptome können in frühen Stadien unspezifisch sein und etwa Müdigkeit oder Appetitlosigkeit umfassen. In fortgeschrittenen Stadien treten häufig Gelbsucht, Bauchwassersucht (Aszites), Blutungen oder neurologische Störungen auf. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.

Was hat Leberzirrhose mit Gynäkomastie zu tun?

Das Wachstum von Brustdrüsengewebe bei Männern kann eine direkte Folge der Leberzirrhose sein. Der Zusammenhang entsteht durch die hormonellen Veränderungen, die bei einer fortgeschrittenen Lebererkrankung auftreten können.

Die Leber spielt eine zentrale Rolle im Hormonstoffwechsel, da sie Sexualhormone wie Östrogene sowie Testosteron abbaut und reguliert. Bei der Leberzirrhose ist diese Funktion eingeschränkt. Dies führt dazu, dass Östrogene langsamer abgebaut werden und sich im Körper anreichern können. Gleichzeitig sinkt der Testosteronspiegel, was das hormonelle Ungleichgewicht verstärkt. Das Überwiegen von Östrogenen kann das Brustdrüsengewebe stimulieren und somit das Wachstum einer Männerbrust in Gang setzen.

Zusätzlich kann eine Leberzirrhose zu einer Verringerung der Produktion von Proteinen führen, die Hormone binden und transportieren. Auch dies trägt dazu bei, dass die biologisch aktiven Östrogene zunehmen.

Bei Männern mit Leberzirrhose ist Gynäkomastie daher ein häufiges Symptom, das auf die zugrundeliegende Hormonstörung hinweist.

Wie wird Leberzirrhose behandelt?

Die Therapie der Leberzirrhose zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, Symptome zu lindern und Komplikationen zu verhindern. Eine vollständige Heilung ist in der Regel nicht möglich, da das narbige Gewebe der Leber irreversibel ist. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Leberzirrhose und dem Schweregrad der Erkrankung. Im Allgemeinen gibt es folgende Behandlungsmöglichkeiten:

  • Alkoholverzicht
    Bei alkoholbedingter Leberzirrhose ist ein konsequenter Verzicht auf Alkohol essenziell.
  • Virushepatitis
    Chronische Hepatitis B oder C wird mit antiviralen Medikamenten behandelt, die die Viruslast senken oder das Virus vollständig eliminieren sollen.
  • Nicht-alkoholische Fettleber
    Gewichtsreduktion, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind in diesem Fall für eine Verbesserung der Gesundheit sehr wichtig.
  • Autoimmunerkrankungen
    Immunsuppressiva wie z. B. Kortikosteroide können hilfreich sein.
  • Medikamentöse Leberschädigung
    Das auslösende Medikament wird abgesetzt.
  • Aszites (Bauchwassersucht)
    Eine salzarme Ernährung und harntreibende Medikamente (Diuretika) können den Körper dabei unterstützen, das Wasser auszuleiten. In schweren Fällen ist eine Punktion (Parazentese) notwendig.
  • Ösophagusvarizen (Krampfadern in der Speiseröhre)
    Betablocker oder endoskopische Verfahren (z. B. Gummibandligatur) können Blutungen verhindern.
  • Hepatische Enzephalopathie
    Eine spezielle Ernährung und entsprechende Medikamente können die Ansammlung von Ammoniak im Blut, wie sie infolge der Leberzirrhose auftreten kann, reduzieren. Zu viel Ammoniak im Körper kann das Gehirn schädigen und zu Symptomen wie Verwirrtheit, Konzentrationsstörungen und im schlimmsten Fall zum Koma führen.
  • Ernährung
    Eine gesunde, ausgewogene Ernährung kann die Regeneration unterstützen.
  • Vitamin- und Mineralstoffzufuhr
    Viele Patienten benötigen zusätzlich z. B. Vitamin B1, Vitamin D oder Zink, da Leberzirrhose häufig mit einem Nährstoffmangel eimhergeht.
  • Impfungen
    Immunisierungsmaßnahmen gegen Hepatitis A und B sowie andere Infektionen sind wichtig, da das Immunsystem oft geschwächt ist.
  • Infektionsprophylaxe
    Antibiotika können bei bestimmten Patienten das Risiko für bakterielle Infektionen senken.
  • Leberkrebs-Screening
    Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen und Bluttests können Leberzellkarzinome frühzeitig erkennen.

In fortgeschrittenen Stadien (Dekompensation) oder bei schwerwiegenden Komplikationen ist eine Lebertransplantation die einzige kurative Option. Die Therapie wird individuell angepasst und erfordert eine enge Zusammenarbeit mit einer Hepatologin oder einem Hepatologen. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung der Leberzirrhose können die Prognose erheblich verbessern.

Gynäkomastie und Leberzirrhose: Verschwindet die Männerbrust bei Therapie der Lebererkrankung?

Ob sich eine Gynäkomastie bei einer erfolgreichen Therapie der Leberzirrhose vollständig zurückbildet, hängt davon ab, in welchem Stadium sich die Lebererkrankung befindet und wie lange der Männerbusen schon besteht.

In den frühen Stadien der Gynäkomastie, wenn das Brustdrüsengewebe v. a. durch eine hormonelle Dysbalance wächst, kann sich die Brustgröße bei einer Verbesserung der Leberfunktion und einer Normalisierung des Hormonhaushalts reduzieren. Dies setzt jedoch voraus, dass die Lebererkrankung rechtzeitig behandelt und das hormonelle Gleichgewicht wiederhergestellt wird.

Bei einer länger bestehenden Gynäkomastie, insbesondere wenn sich bereits festes Drüsengewebe gebildet hat, ist eine vollständige Rückbildung durch die Therapie der Leberzirrhose weniger wahrscheinlich. In solchen Fällen kann das Gewebe dauerhaft bestehen bleiben. Wenn Sie die Männerbrust als belastend empfinden, kann ein chirurgischer Eingriff helfen.

Die Priorität bleibt jedoch die Behandlung der zugrunde liegenden Lebererkrankung, um die allgemeine Gesundheit zu stabilisieren und weitere Komplikationen zu vermeiden.

Ist die Gynäkomastie-OP bei Männern mit Leberzirrhose möglich?

Eine Operation zur Entfernung der Männerbrust ist bei Patienten, die an Leberzirrhose leiden, grundsätzlich möglich. Allerdings erfordert die Behandlung eine besonders sorgfältige Planung und Durchführung. Die Leberzirrhose beeinflusst den Hormonhaushalt, die Blutgerinnung und die Wundheilung, weshalb das Risiko für Komplikationen bei einem operativen Eingriff erhöht ist. Eine umfassende Zusammenarbeit mit Ihrer Hepatologin oder Ihrem Hepatologen sowie Ihrem erfahrenen Chirurgen Dr. Dr. Siessegger von der aesthetische medizin koeln sind daher unerlässlich.

Besonderheiten bei der Gynäkomastie-Behandlung bei Patienten mit Leberzirrhose

Wenn Sie an Leberzirrhose leiden und eine Gynäkomastie-Operation in Erwägung ziehen, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen und ein individueller Behandlungsplan notwendig. Zu den grundsätzlichen Aspekten, die zu beachten sind, gehören:

Vor der Operation wird Ihr allgemeine Gesundheitszustand eingehend überprüft. Dazu gehören Bluttests zur Beurteilung der Leberfunktion (z. B. Bilirubin, INR und Albumin) sowie eine Einschätzung des Zirrhose-Stadiums anhand des Child-Pugh-Scores oder MELD-Scores. Zusätzlich wird das Risiko für Komplikationen wie Blutungen, Infektionen oder verzögerte Wundheilung bewertet. Diese Voruntersuchungen erfolgen durch Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt.

Da die Leber eine zentrale Rolle bei der Verstoffwechselung von Medikamenten spielt, passen wir die Anästhesie individuell an. Schonende Kurznarkosen oder lokale Betäubung in Kombination mit einer leichten Sedierung können sinnvoll sein, um die Belastung für Ihren Körper zu minimieren.

Es können folgende Methoden zum Einsatz kommen:

  • Liposuktion
    Überschüssiges Fettgewebe entfernen wir mit einer vibrationsassistierten Technik (VAL), die besonders schonend ist und Ihren Körper nicht stark belastet.
  • Drüsengewebsentfernung
    Vergrößertes Brustdrüsengewebe extrahieren wir über einen kleinen Schnitt, meist am Rand der Brustwarze. Wir setzen den Schnitt so, dass er kaum sichtbar ist.

Nach der OP ist eine engmaschige Nachsorge erforderlich. Sie müssen vorerst ein Kompressionsmieder tragen, um Schwellungen zu reduzieren und den Heilungsprozess zu unterstützen. Aufgrund der Leberzirrhose ist eine besonders genaue Überwachung notwendig, um Anzeichen von Infektionen oder anderen Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Gegebenenfalls erfolgt die Nachsorge in enger Zusammenarbeit mit Ihrer Hepatologin oder Ihrem Hepatologen.

Gynäkomastie-OP in Köln

Die Entfernung einer Männerbrust kann eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bewirken, wenn die Gynäkomastie körperliche Beschwerden oder psychischen Leidensdruck verursacht. Ziel ist es, eine flachere, männlichere Brustkontur zu erzielen und Sie von den belastenden Symptomen zu befreien.

Dr. Dr. Siessegger ist Ihr fachkundiger Chirurg für die Gynäkomastie-OP und sehr erfahren mit der chirurgischen Entfernung der Männerbrust bei Patienten mit Leberzirrhose. Kontaktieren Sie uns einfach, um einen Termin zu vereinbaren!

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